
Gender Mainstreaming ist eine Strategie, die darauf abzielt, bei allen Planungen und Maßnahmen die Belange von Frauen und Männern so zu berücksichtigen, dass benachteiligende Ungleichheiten abgebaut werden.
Dabei bezeichnet der Begriff ‚Gender‘ die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Geschlechtsrollen. ‚Mainstreaming‘ bedeutet, dass die Erkenntnis, es gibt keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit, zum zentralen Bestandteil aller Entscheidungen und Prozesse wird. Daraus resultiert unmittelbar die Notwendigkeit, bestehenden Ungleichheiten mit geschlechtsspezifischen Anstrengungen entgegen zu wirken.
Gender heißt Unterscheidung – ist das nicht ein Rückschritt?
Die Abschaffung der ungleichen Rechte für Frauen und Männer ging mit der Abschaffung der Unterscheidung zwischen Frauen und Männern einher, denn als Menschen gelten für uns die gleichen Rechte. Die ungleichen Löhne und Gehälter (Frauen -25%) und die Probleme der Jungen in Schule – um nur zwei Beispiele zu nennen – zeigen aber, dass die Unterscheidung weiterhin notwendig ist, damit aus der Gleichberechtigung eine tatsächliche Gleichstellung werden kann.
Gender Mainstreaming – ein neues Wort für Frauenförderung?
Mädchen- und Frauenförderung ist ein integraler Bestandteil von Gender Mainstreaming dort, wo Frauen diese Förderung benötigen, weil Ungleichheit herrscht. Dies gilt aber genauso auch für die Jungen- und Männerförderung dort, wo sie erforderlich ist, denn Gender Mainstreaming ist keine einseitige Interessenpolitik.
Öffnet Gender Mainstreaming nicht der Zurückdrängung der Frauenförderung Tür und Tor?
Missbrauch gibt es überall, auch Frauenförderung kann zur Alibi-Veranstaltung verkommen. Gender Mainstreaming hat jedoch gegenüber der Frauenpolitik den Vorteil, dass auf der Grundlage des Gerechtigkeitsbegriffs Interessenkonflikte nicht mehr pauschal, sondern im Einzelfall ausgetragen werden und dies mit offenem Ausgang.
Verfestigt Gender Mainstreaming nicht eingrenzende Rollenstereotype?
Das ist eine Gefahr! Da helfen nur: Zahlen, Fakten, Analysen. Mit Klischees können keine Klischees bekämpft werden. Darum ist die Grundlage von Gender Mainstreaming immer: Daten geschlechtsspezifisch erheben, auswerten und in den Unterrichtungen an Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit auch die geschlechtsspezifischen Ergebnisse kommunizieren.
Siehe dazu auch: Gender Budgeting – Das Prinzip und die Erwartungen