Die Kunst des Netzwerkens

Wie Frauen erfolgreich netzwerken
Wie Frauen erfolgreich netzwerken

Ein hilfreicher Blick auf Stereotypen

Stellen wir einmal die unterschiedlichen Haltungen von Frauen und Männern gemäß Rollenklischee gegenüber:[1]

Klischeeverhalten der Männer Klischeeverhalten der Frauen
M: Eine Hand wäscht die andere. Do ut des. Ich helfe Dir, damit Du mir hilfst. F: Ich helfe, weil (wenn) Hilfe benötigt wird. Meistens gehe ich davon aus, dass Hilfe benötigt wird, wenn jemand es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen kann. Ich bin dann in der besseren Position und habe die moralische Verpflichtung zu helfen.Eine Gegenleistung zu erwarten ist unmoralisch.
M: Wenn ich Hilfe – bei was auch immer – brauche, frage ich in meiner Gruppe herum.Das ist keine Schande, denn wenn ich die benötigte Unterstützung bekomme (z.B. etwas billiger oder eine Einflussnahme) bin ich auch gerne bereit, mich im Gegenzug ebenfalls für diese Person einzusetzen. F: Frauen, die hierzulande sozialisiert sind, sagen sich noch häufig:
Ich bitte nicht um Hilfe, weil ich mir dann ja eine Blöße geben würde. Ich offenbare ja damit, dass ich aktuell in der unterlegenen Position bin.
M: Ich empfehle Dich, damit Du mich empfiehlst.Ich helfe Dir nach oben, damit Du mich nachziehst (Steigbügel halten). F: Ich kann Dich nicht empfehlen, weil ich Dich nicht genug kenne. Es könnte ja sein, dass Du Dich nicht bewährst, und dann fällt es negativ auf mich zurück. Außerdem ist das Vetternwirtschaft.Wenn Du gut bist (die Leistung erbringst), brauchst Du keine Hilfe.Ich möchte keine Empfehlung (oder Frauenquote) in Anspruch nehmen, weil das ja bedeutet, dass meine Leistung alleine nicht gereicht hätte.
M: Ich pflege Kontakte unter Nutzenaspekten und achte auf einen fairen Austausch von Geben und Nehmen. F: Ich habe gelernt, dass ich Netzwerke brauche, um voran zu kommen. Daher achte ich auf meinen Nutzen.
M: Es ist nicht die Frage, ob ich jemanden mag (oder er mich), sondern ob wir uns irgendwann einmal gegenseitig nützlich sein können. Es geht nicht um Sympathie, sondern um stabile Kontakte, die bei Bedarf nutzbar sind.Je mehr mir andere Gruppenmitglieder voraus oder überlegen sind, desto attraktiver wird die Gruppe für mich.Freundschaft unter Männern ist ein völlig anderes Kapitel und nicht vergleichbar mit Frauenfreundschaften. F: Es ist sehr wichtig, dass ich mich im Netzwerk auch emotional gut aufgehoben fühle.Ich suche Freundinnen, Schwestern, Schicksalsgenossinnen, die mit mir solidarisch sind.Wenn sich einige zu sehr in den Vordergrund spielen (die Arbeit an sich reißen, die Führung übernehmen, überhaupt sehr erfolgreich sind), verunsichert mich das und ich fange an, an mir zu zweifeln (warum nicht ich?, was hat sie, was ich nicht habe?) und ich fühle mich nicht mehr wohl in der Gruppe.
  1. [1]Wichtig: hier werden nicht Frauen und Männer, sondern Geschlechtsrollenklischees beschrieben, die leider immer noch oft handlungsleitend sind, auch wenn es einen anderen Anschein haben kann und heute stärker im Bewusstsein ist, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt.

4 Rückmeldungen zu “Die Kunst des Netzwerkens

  1. Susanne Blischke Beitragsautor

    Hallo Frau Alami,
    ich habe die Veranstaltung „Frauen gründen anders“ besucht und fand es eine tolle Sache. Ihre Präsentation hatte exzellente Denkanstöße, besonders was das unterschiedliche Handeln und die unterschiedlichen Ziele von Männern und Frauen beschrieb. Ich finde es sehr interessant über diese Aspekte nachzudenken und mit meinen eigenen Arbeitserfahrungen abzugleichen – gut, das mal so klar aufgelistet zu sehen.
    Vielen Dank und bester Gruß
    Susanne Blischke

  2. Bettina Dorfner Beitragsautor

    Hallo Frau Dr. Alami,
    mit großer Freude durfte ich Ihrem gestrigen Beitrag bei „Frauen gründen anders“ lauschen. Haben Sie ganz herzlichen Dank dafür. Es hat Lust aufs Netzwerken gemacht.

  3. Brigitta Vogelpohl Beitragsautor

    Hallo, habe gestern Ihren Vortrag bei ,Frauen Gründen anders‘ gehört. Hat mich sehr angesprochen!

  4. Astrid Freia Beitragsautor

    Liebe Frau Alami,
    auch ich war begeisterte Besucherin von „Frauen gründen anders“ und habe ihren Vortrag zum Netzwerken als große Bereicherung und mögliche Initialzündung wahrgenommen. Herzlichen Dank. Bis bald und herzliche Grüße
    Astrid Freia

Über weitere Rückmeldungen freut sich Dr. Marita Alami.