Politische Partizipation von Frauen

Politische Partizipation von Frauen
Politische Partizipation von Frauen

Sie schließen sich in Vereinen und Verbänden zusammen,

gründen Frauenhilfs- und Beratungseinrichtungen und suchen über ihre Kreise hinaus Verbündete für größere Kampagnen wie z.B.

  • den Internationalen Frauentag (8. März, seit ca. 100 Jahren, seit 1977 Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden)
  • den Girls’Day (4. Donnerstag im April, für mehr Chancen von Mädchen und Frauen in Männerberufen, in Deutschland seit 2001, in den USA seit 1993),
  • den Equal Pay Day für die Abschaffung des Einkommensgefälles zwischen Frauen und Männern, (Tag im Jahr bis zu dem Frauen arbeiten müssen, um dasselbe Einkommen zu erzielen, das Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres erreicht haben, dieses Jahr: 26. März, in Deutschland seit 2008, in den USA seit der Jahrtausendwende)
  • den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November, seit 1981, seit 1999 Internationale Tag der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Gewalt ge-gen Frauen)

Die Frauen haben heute also zahlreiche Möglichkeiten sich politisch zu betätigen, und dabei muss es auch nicht nur um Frauenpolitik gehen.

Das beginnt schon im Elternbeirat des Kindergartens, in der Schulpflegschaft, beim Engagement in der Kirchengemeinde, in einem Interkulturellen Zentrum, in der Gewerkschaft, in einer BürgerInneninitiative, u.v.m.

Es gibt aber auch Möglichkeiten, sich direkt in die Kölner Ratspolitik einzumischen, durch

  • den Integrationsrat (früher Ausländerbeirat)
  • die Senior(Inn)envertretung auf Bezirks- und Stadtebene
  • über den Ausschuss für Anregungen und Beschwerden (Beschwerdeausschuss) im Rat der Stadt Köln,
  • Bürger(innen)begehren und Bürger(Innen)entscheid,
  • Einwohner(Innen)antrag, Bürger(Innen)antrag
  • und Bürger(Innen)haushalt.[1]

Außerdem gibt es zahlreiche Frauenorganisationen, die so unterschiedlich sind wie die Frauen selbst. In Köln sind viele von diesen Vereinen und Verbänden ganz leicht zu finden auf dem Kölner Informationsportal für Frauen www.frauenportal.koeln, das ständig noch weiter ausgebaut wird.

Viele tolle Bilder bietet auch der brandneue Bildband mit Fotoreportagen von „Frauengesellschaften“ unterschiedlicher Art von der Kölner Fotografin Eva Hehemann. Darin ist übrigens auch ein spannendes Interview mit Maristella Angioni enthalten.[2]

Allerdings:

  • Es gibt sehr viel mehr männlich geprägte Vereine und Institutionen in Deutschland als weibliche.
  • Immer noch haben Frauen eine größere Distanz gegenüber Politik und Ehrenamt als Männer. Dazu sagt der Gender-Datenreport:

„Ursachen […] sind
einerseits in den männlich geprägten Themenschwerpunkten, Hierarchien und Kulturen von vielen Großorganisationen und Vereinen zu sehen.
Andererseits beeinträchtigt auch die Arbeitsteilung in der Familie die zeitlichen Spiel-räume für Frauen, sich gesellschaftlich oder politisch in einem größeren zeitlichen Umfang zu engagieren.
Zudem ist die Aussicht auf ein politisches Mandat meist auch von männlich dominierten Netzwerken abhängig.“ [3]

Lassen wir uns daher nicht entmutigen und führen tapfer die Arbeit unserer Vorausgängerinnen fort.

Politik braucht immer beide Seiten:

Diejenigen, die etwas wollen, und diejenigen, die die Gesetze ändern können. Beides darf keine Männerdomäne und auch nicht männlich dominiert sein. Denn ohne den weiblichen Blick für Nachhaltigkeit und Solidarität führen Status- und Wettbewerbsdenken schnell zu Testosteron-gesteuerten Höhenflügen ohne Rücksicht auf Verluste. Einstürzende Häuser, verzockte Billionen, Raubbau an der Schöpfung, strukturelle und physische Gewalt bis hin zur globalen Klimakatastrophe können die Folgen sein.

Es geht also nicht nur um Geschlechtergerechtigkeit, es ist auch unsere Pflicht als ebenso kompetente Wesen, unsere Bildungserfolge zeigen es ja all zu deutlich, sich einzumischen und nicht den Männern das Feld allein zu überlassen.

Sobald unser Anteil an der Macht eine kritische Masse erreicht hat, kommen auch diejenigen unter den Männern zum Zuge, die von je her ebenfalls verantwortungsbewusst und solidarisch gedacht und gehandelt haben, denn diese Männer gibt es auch und mit diesen Männern müssen wir uns verbünden!

Daher nun meine beiden Fragen an Sie für die Arbeit in den Kleingruppen:
1. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Frauen Zeit und Kraft der parlamentarischen oder außerparlamentarischen Politik widmen können?
2. Wie muss Politik in Institutionen, Vereinen, Parteien und Parlamenten von statten gehen, damit auch Frauen sich dort wohl fühlen?

beim Vortrag 'Politische Partizipation von Frauen', 2012

beim Vortrag ‚Politische Partizipation von Frauen‘, 2012

Am 27.10.2012 wurde eine kürzere Fassung des Vortrags beim Herbsttreffen des Arbeitskreises Kölner Frauenvereinigungen (AKF) gehalten, erweitert um den Aspekt ‚Das Internet als Chance‘.

Download der Vortragsfolien von 2012:
www.forumf.de/frauen+politik (2012)

  1. [1]www.stadt-koeln.de/1/wahlen/integrationsrat/2010/
    sowie: www.stadt-koeln.de/1/wahlen/seniorenvertretung/
    und: www.stadt-koeln.de/1/mitwirkung/
  2. [2]Eva Hehemann: Frauengesellschaft(en) in Deutschland – von der privaten Feier bis zum Berufsverband. Berlin 2010, Internet: www.hehemann-fotografie.de
  3. [3]Gender-Datenreport, a.a.O., S. 358